Der psychosomatischen Diagnostik und Psychotherapie kommt in der multimodalen Behandlung von HNO-Erkrankungen zentrale Bedeutung zu. Gerade bei stressbedingten Belastungen sind der Erwerb von Stressbewältigungsverfahren und der Aufbau von Entspannungsfähigkeit besonders wichtig. Die kognitive Verhaltenstherapie hat in zahlreichen Studien ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt.
Unsere Behandlung orientieren wir am evidenzbasierten Therapiekonzept von Kröner-Herwig. Im Rahmen der interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft bei HNO-Erkrankungen bietet Ihnen unsere Praxis eine zügige psychosomatische Intervention, die u.a. auf folgenden Säulen basiert:
Stress ist oftmals der Auslöser oder Verstärker von Hörsturz, Tinnitus, Hör- und Gleichgewichtsproblemen. Es ist daher besonders wichtig, effektive Verfahren zur Bewältigung von Stress zu erlernen. Hierbei werden u.a. Techniken zur Problemlösung und zur besseren Vorbereitung auf Stressoren („Stressimpfung“) vermittelt.
Als besonders wirkungsvoll haben sich die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, das Autogene Training nach Schultz und Imaginationsübungen aus der Hypnotherapie erwiesen. Sie können die Verfahren kennenlernen und Ihre Kenntnisse in einer Technik vertiefen.
„Nicht die Dinge sind es, die uns beunruhigen, sondern unsere Vorstellungen von den Dingen“, meinte schon der griechische Philosoph Epiktet. Daher ist es wichtig, eigene stressverschärfende Einstellungen („Stressverstärker“) zu identifizieren und zu verändern. Andererseits sollten auch stressreduzierende Einstellungen aufgebaut werden, um neue Wege beschreiten zu können.
Um einem erneuten Auftreten von HNO-Problemen vorzubeugen, ist es wichtig, deren Auslöser genau kennenzulernen. Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten wir ein individuelles Störungsmodell, um künftig Situationen besser unter Kontrolle zu haben oder effiziente Bewältigungsstrategien aufzubauen.
Achtsamkeitstechniken entstammen ursprünglich östlichen Meditationsformen: durch Aufmerksamkeitslenkung auf den Atem oder die äußeren Sinne wird geübt, sich von belastenden Einstellungen zu distanzieren. Hilfreich ist auch die Kombination mit Übungen zum besseren Geniessen und zur Entschleunigung alltäglicher Aktivitäten.
Die Tinnitus-Retraining-Therapie zur Behandlung von chronisch dekompensiertem Tinnitus basiert auf dem neurophysiologischen Modell von Jastreboff (1990). Das subjektive Lautheitsempfinden des Tinnitus wird dabei als Folge eines negativen Lernprozesses beschrieben, in dem sich die Ursache immer mehr weg vom Ohrgeräusch ins zentrale Hörzentrum und v.a. ins limbische System („Gefühlszentrum“) verlagert.
Zielsetzung ist es, diese aversive Geräuschswahrnehmung allmählich zu verändern und ausblenden zu lernen. Ein wesentlicher Schritt dabei ist es, den Wahrnehmungsfokus zu verlagern und sich an die Störgeräusche zu habituieren („gewöhnen“), um diese als weniger beeinträchtigend wahrzunehmen.
Das Behandlungskonzept fußt auf vier Säulen, wofür ein Gesamtzeitraum von 12 bis 24 Monaten eingeplant werden sollte: